© FrauenAlpin / Barbara Thome

Augsburger Höhenweg

Kinderleicht singend über den Augsburger Höhenweg

25.09.2020

Die Pläne von FrauenAlpin für 2020 waren zahlreich, dann kam das Virus und der Aktionsradius schrumpfte merklich. Ende September trafen sich zum guten Schluss der außergewöhnlich knappen Saison sieben Frauen, um über den Augsburger Höhenweg ein letztes Mal zu Gudrun und Steffi auf der Augsburger Hütte zu laufen.

Für die anspruchsvolle Wanderung war der Berggott wohlgesonnen – Sonne und beste Wegebedingungen machten Steigeisen und Pickel überflüssig. Der Höhenweg war dank der Wegarbeiter der Sektion in einem Topzustand. Vielen Dank dafür. 

Wir stiegen südseitig von Flirsch zur Ansbacher Hütte auf – eine steile Angelegenheit. Wer genügend Zeit mitbringt, sollte den Weg von Norden von Madau wählen. Speziell im Hochsommer ist dieser Weg botanisch interessant, die Wegstrecke deutlich abwechslungsreicher und der Rückweg über den Spiehlerweg ein spannendes alpines Erlebnis. 

Wer findet die Schneehühner auf dem Bild? 

Kurz nach dem Winterjöchl am nächsten Morgen trennte der Höhenweg die Spreu vom Weizen – auf dem Weg zum Roland- Ritter-Biwak wurde schnell klar, wer im schottrig steilen Geröll der Lechtaler trittsicher unterwegs ist und wer nicht. Die Gruppe teilte sich – die konditionsstarke Jugend, die konditionsstarke ältere Fraktion bildete die Nachhut.

 

Die Querung von der Biwakschachtel zur Dawinscharte war in angenehmen Zustand: Ausgetretene Trittspuren und schneefreie Verhältnisse machten den Weg fast zu einem Spaziergang – vorausgesetzt, man fühlt sich in dieser Art Gelände wohl. Steiler Rollsplit vom Feinsten, in allen Schattierungen, geologisch interessant für den, der sich dem Studium der Gesteine verschrieben hat, immer wieder ausgesetzte Stellen und Querungen über lange Strecken. Wer Fluchtwege und Abkürzungen sucht, ist hier fehl am Platz.

Wir erreichten den Dawinkopf, den ersten Gipfel, und ein Blick auf die Uhr offenbarte, dass es die zügig marschierende ältere Frauenschaft dank des weiterhin stabilen Wetters noch vor dem Abendessen auf die Parseierspitze schaffen müsste. Am Einstieg zur Parseierspitze trafen wir auf unsere Jugend, die uns leichtfüßig vom Gipfel entgegensprang. Die etwas verblichenen roten Punkte suchend, die den besten Weg markieren, fanden wir im vielfältigen Schutt des Berges schnell bergauf und -ab.

Anders als beim „Schneider mit der Maus“ – ein Kinderlied, das auf dieser Tour in endloser Schleife gesungen beim Ablenken an heiklen Stellen diente – endete der Tag doch irgend- wann: Etwas bein- und kniemüde vom Abstieg, aber fröhlich gestimmt, feierten wir am Abend Abschied mit den beiden Mädels auf der Augsburger Hütte, halfen – vielleicht nicht ganzso überzeugend wie die einheimischen Gäste – Essens- und Getränkevorräte auf ein hubschraubertaugliches Flugmaß zu reduzieren. Am nächsten Tag stiegen wir über die Hummelleiter Richtung Tal ab. Ein Glück, dass unsere Wege- und Hüttenwarte ebenfalls beim Abschiedsfest zugegen waren und uns einen Lift nach Flirsch anboten. So blieb uns der Talhatscher erspart.

Wir sagen danke, auch an Steffi und Gudrun für die freundliche Bewirtung, nicht nur an diesem prachtvollen Wochenende.