Mit dem Zwergerl aufs Bergerl

14.05.2020

Kinder machen unser Leben bunter und jeder Spaziergang kann zum großen Abenteuer werden. Aber wenn uns Eltern ein Spaziergang nicht mehr ausreicht, kommen viele ins Grübeln. Manche Unternehmungen gestaltet sich mit Kindern einfach schwieriger, als wir es „vorher“ gewohnt waren.

Damit diese Gratwanderung gelingt, gibt es einiges zu berücksichtigen und viele Utensilien, die den Weg zwar leichter machen, aber dafür auch getragen werden müssen. Bei einer schönen Bergwanderung können alle Familienmitglieder auf ihre Kosten kommen, wenn man die Tour sorgfältig plant und seinen Rucksack richtig packt.

Gerade bergbegeisterte Eltern sehen sich oft mit der Frage konfrontiert, wie sie ihre Leidenschaft für das Bergland mit einem Baby oder Kleinkind weiter ausleben können.

Die Wünsche der Eltern und die Bedürfnisse der Kinder müssen unter einen Hut gebracht werden, Freude soll es auch allen machen und wenn möglich wollen wir auch gleich noch den Grundstein dafür legen, dass unser Nachwuchs auch einmal Bergfan wird.

Damit diese Gratwanderung gelingt, gibt es einiges zu berücksichtigen und viele Utensilien, die den Weg zwar leichter machen, aber dafür auch getragen werden müssen. Bei einer schönen Bergwanderung können alle Familienmitglieder auf ihre Kosten kommen, wenn man die Tour sorgfältig plant und seinen Rucksack richtig packt.

Welche Tragehilfe eignet sich für mein Kind am besten?

Heutzutage sieht man viele junge Eltern, die ihr Baby in einem Tragetuch oder einer ähnlichen Tragehilfe befördern. Für die Kleinsten ist das sicherlich eine hervorragende Lösung und wenn das Kind vorne getragen wird, kann man auf dem Rücken auch noch einen kleinen Rucksack mitnehmen.

Wenn das Kind dann dem Babyalter entwachsen ist und mehr von der Welt sehen will, steigen viele Eltern auf die Kraxe (Rückentrage) um. Bei den meisten Kraxen ist auch ein Staufach integriert, sodass man alles Notwendige mitnehmen kann.

Die Kraxe sollte allerdings frühestens benutzt werden, wenn das Kind eigenständig sitzen kann und eine gute Kopfkontrolle hat. Die Umstellung von der Babytrage zur Kraxe gestaltet man idealerweise in Schritten (erst nur kurze Sitzzeiten und dann steigern). Am besten nehmt ihr anfangs die Babytrage noch mit.

Tipp: Wenn man sich eine Kraxe zulegen will, empfiehlt es sich mehrere Modelle anzuschauen. Wichtig ist, dass das Kind leicht hinein- und wiederherauskommt (auch mit dicken Winterklamotten), das Angurten sollte einfach gelingen und ein Sonnendach ist ebenfalls sehr empfehlenswert. Außerdem kommt es häufig vor, dass Kinder in der Kraxe einschlafen. Dabei sollte es den Kopf gut ablegen können. Besser wäre es natürlich, wenn ihr dann eine Pause macht und euer Kind zum Schlafen herausnehmt und hinlegt. Wir wissen aber aus eigener Erfahrung, dass das nicht immer umsetzbar ist.

Und nicht vergessen: In der Babytrage bekommt euer Kind die Wärme des Trägers ab, in der Kraxe nicht mehr. Achtet daher besonders bei Sommertouren immer auf Anzeichen von Überwärmung in der Babytrage und kontrolliert bei Kraxentouren an kalten Tagen, regelmäßig ob eurer Kind nicht auskühlt.

Was muss alles ins Gepäck?

Den meisten Eltern werden hier tausend Sachen einfallen, die im Alltag absolut unverzichtbar sind. Aber bei Wandertouren ist der Platz nun einmal sehr begrenzt.

Das Wichtigste haben wir hier zusammengetragen:

  • Brotzeit und Getränke
  • Sonnencreme
  • Sonnenschutzhut (auch für die Eltern)
  • Taschentücher
  • Erste Hilfe Pack mit Rettungsdecke
  • Handy (für Notrufe)
  • wenn nötig: Windeln, Wickelunterlage, Feuchte Tücher und Müllbeutel
  • gepolsterte Sitzunterlage (eignet sich bei Wickeln in der Natur hervorragend als zusätzliche Unterlage; außerdem hat auch nicht jede Hütte einen Wickeltisch)
  • je nach Wetter und Untergrund: Ersatzkleidung für das Kind
  • evtl. Regenkleidung, Regenhaube (auch für die Kraxe erhältlich)
  • evtl. Wanderstöcke v.a. für den der das Kind trägt
  • evtl. Picknickdecke
  • evtl. Hand-/Fußwärmepads für das Kind

Was gibt es auf der Tour zu beachten?

Bedenkt bei der Tourenplanung, dass sich die Gehzeiten mit einem Baby durchaus um die Hälfte verlängern können. Mit einem Kleinkind, das selber laufen möchte und dabei jedes Blatt genau untersucht, seid ihr sogar doppelt oder dreimal solange unterwegs.

Wird das Kind den Großteil des Weges noch getragen, ist es sehr wichtig ausreichend Pausen einzuplanen (etwa alle 45 bis 60 Minuten), damit es sich entspannen und eine andere Körperhaltung einnehmen kann. Selbst laufend kann es außerdem am besten gemeinsam mit Mama und Papa die Natur erkunden.

Ist man zum ersten Mal mit Baby oder Kind unterwegs, sollte die Tourenplanung nicht zu umfangreich ausfallen. Wir empfehlen eine Wanderung von drei bis fünf Kilometern. Dabei könnt ihr euch Zeit lassen und lernen euch und euer Kind richtig einzuschätzen. An das Gewicht einer Kraxe mit Kind muss man sich außerdem auch erst einmal gewöhnen.

Wenn ihr wisst, wo es hingeht und wie lange ihr unterwegs sein werdet, steht ein gründlicher Wettercheck an. Ein Gewitter in den Bergen kann sehr gefährlich sein. Mit Baby oder Kind auf Tour trägt jede(r) Bergsteiger_in eine noch größere Verantwortung. Aber auch einfach nur in den Regen kommen, ist mit einem Kleinkind in der Kraxe kein Vergnügen. Also gründlich planen, Abkürzungs- und Unterschlupfmöglichkeiten bereits vorab checken.

Tourentipps

Damit euer Kind sich für die Berge begeistert, empfiehlt es sich Wege auszusuchen, an denen es besonders viel zu entdecken gibt, wie z. B. am Gebirgsbach entlang, an einen Wasserfall, zur Burgruine, in eine Höhle, zum Alpenzoo oder vielleicht eine Einkehr mit Spielplatz.

Mutet euch und eurem Kind nicht zu viel zu. Wandert mit eurem Kind. Werden Kinder einfach nur den Berg hochgezerrt, verlieren sie schnell das Interesse.

Wer es mal bequemer will, der kann sich auch für eine Tour entscheiden, die für Kinderwagen, Buggy oder das Laufrad geeignet ist.

Wer hoch hinaus will, kann auch eine Fahrt mit der Seilbahn in Betracht ziehen. Aber bedenkt, dass Babys und kleine Kinder mit dem Druckausgleich Probleme haben können. Daher empfehlen wir keine zu großen Höhendifferenzen bzw. keine zu hohen Berge hochzufahren. Im Zweifelsfall fragt bei eurem Kinderarzt nach.

Wenn ihr auf einer Hütte übernachten wollt, dann holt euch die DAV-Broschüre „Mit Kindern auf Hütten“. Hier werden viele besonders familiengerechte Hütten vorgestellt.

Auch gibt es hervorragende Wanderführer speziell für Familien mit Babys oder Kleinkindern mit detaillierten Tourenbeschreibungen (Anfahrt, Höhenmeter, Länge, Kinderwageneignung, Laufrad möglich, Einkehr, etc.) … den einen oder anderen sogar in unserer Sektionsbücherei zum Ausleihen.
 

Wir sehen uns in den Bergen!