An Tag 5, dem Tag der Abreise, zeigte sich das Ultental von seiner Sonnenseite. Bei strahlendem Sonnenschein wurden die Kleinbusse hastig beladen, um Richtung Weißbrunnsee aufzubrechen. Auf schmaler Passstraße mussten die tapferen Fahrer alles geben: steile Kehren anschneiden, Böschungswinkel ausreizen, Gegenverkehr ausweichen, hangaufwärts Rückwährts fahren, noch dazu mit matten Beifahrenden, die ihr leichtes Unwohlsein mit Atemübungen zu bewältigten versuchten. Der Lohn für die Mühen war es mehr als wert. Der Anstieg auf den Nagelstein (2469 m) durch den östlichen Rand des Naturpark Stilfser Joch verläuft durch lichte Lärchenwälder, duftende Hochmoore und stille Bergseen über sehr gut gewartete Wege. Dank des strahlenden Sonnenscheins war der Gipfel zwar nicht einsam, dafür aber umso aussichtsreicher. Der Blick über das besonnte Ultental und die umliegenden Gipfel zeigte, welch alpinen Schätze es sich in dieser Gegend noch zu entdecken lohnt. Im Abstieg trennte sich die Gruppe in Einkehrende und weiter Wandernde. Die Beteuerung manch Teilnehmenden, man würde nur Essen, da sich das Wetter so garstig zeige, wurde nun endgültig unglaubwürdig. Wehen Herzens stieg die launige Gruppe am Nachmittag wieder in die Kleinbusse und machte sich auf den Weg zurück über den Brenner, Stein und Bein schwörend, auf jeden Fall bei besten Bedingungen wieder zu kommen.