Gruppenbild in Padola, it | © Uwe Bosch

Südtirol mal ganz kalt

Schmale Spuren im Schnee

14.02.2023

Ein Traum wird wahr. Nach gefühlten Monaten im Sturm fahren die Langläufer/innen >> 40 x 50+ << am 04.02.23 in die schneereiche Dolomitenregion mit Standort im Pragser Tal; so drückt sich Birgit aus.

Ein kleines Team organisierte heuer die Wochenausfahrt. Der Tradition folgend, wurde die Fahrtzeitunterbrechung für Kultur genutzt, deren lehrhafter Inhalt allgegenwärtig ist: Ein offenes Ohr für alle Generationen. Besuch des Audio Versum Science Center in Innsbruck mit Führung. Wir erfuhren wichtiges zum "Hören", warum es wichtig sein kann, das Ohr von Pfropfen zu befreien und welche Frequenzen nötig sind, um Gesprächen folgen zu können. Fortan bemühen wir uns, um eine deutliche Ausdrucksweise.

Die Anreise war stau- und stressfrei; sie mündet im sonnigen Pustertal. Das Quartier, Hotel Erika in Ausserprags, war uns eine vertraute Umgebung.

Die Einheimischen empfehlen zu Beginn, in Rein in Taufers zu starten. Es hatte frischen Schnee von 80 cm gegeben. Die Loipen fantastisch gespurt, erfüllte uns der Tag mit besten Bedingungen bei -7°C, sonnig, gut windig. Die Aussicht in die Rieserferner Gruppe einerseits und die Gipfel südlich des Ahrntals andererseits rahmen diesen Ort ein. Berthold würde seinem besten Freund erzählen, dass er unbedingt hierhin kommen muss. Sollte es ihm zum Skifahren nicht reichen, muss er unbedingt beim "Angerer" einen Kaiserschmarrn essen.

Zweiter Tag Montag. Der Bus ist mit uns ins Ausland gefahren nach Osttirol, Obertilliach; Grenzlandloipe, 23 km, entlang im Lesachtal. Ca -4°C, ruhige Wetterlage, teils sonnig. Gemeinsam losgefahren ab Langlaufzentrum Osttirol formierten sich alsbald mehrere Grüppchen entsprechend beliebter Disziplinen Skating wie auch Classic. Bestgespurte Loipen verhinderten leider einen Hubschraubereinsatz nicht. Wie gut, dass eine gegenseitige Verständigung in der Gruppe prima geklappt hat. Achtsamkeit war gut zu spüren. Bei Man(n)chem war die tägliche Erdanziehungskraft stärker als gewünscht.
Annelies heutiges Erlebnis war: sie hat eine Abzweigung entdeckt in die sie mit Freude einbog und gleitete durch eine schwarze Loipe wieder auf eine blaue. Sie war ebenso vergnügt darüber, dass sie unter den Teilnehmenden auf eine Birgit traf, die den gleichen Namen trägt wie ihre beste Freundin.

Dritter Tag Dienstag. Heute wollten wir in der Nähe bleiben und ließen uns deshalb von Pulic nach Toblach bringen. Auflauf durch das Höhlensteintal zum Dürrensee; von dort über Schluderbach ins Gemärk; insgesamt ca 300 Hm. Start bei -15°C, sonnig, perfekt! Die Gemütlichen nehmen die Route Dürrensee-Im Gemärk und retour; die genüssliche Einkehr auf der Sonnenterrasse am Dürrensee bescherte uns den Bilderbuchblick auf den Mt. Cristallo; Zurücklehnen, gute Gespräche haben und die Brille liegenlassen. Streckenabschnitte von 10 bis 32 km. Manche sagen, unten sei der Schnee besser gewesen als oben, anderen gefiel die weiße Pracht im oberen Teil besser. So war für alle etwas dabei.
Wolfgang war nach dem Austritt der Loipe aus dem Wald begeistert vom sonnendurchfluteten Licht am zugefrorenen Dürrensee; der Blick auf die drei Zinnen war für ihn ein besonderer Genuss. Und weil Wolfgang ein steil abfallendes Teilstück der Loipe besonders beeindruckte, wiederholte er diesen Abschnitt. Für ihn hat alles gepasst.

Vierter Tag Mittwoch: Die Entscheidung für heute entfiel auf das Fischleintal. Ein weiteres Tal im Naturpark Drei Zinnen am Sextenbach. Pulic unser Fahrer, ließ uns in Moos aussteigen. Ab dort konnten wir in die Lärchenwaldloipe einsteigen, schwarz mit gutem Anstieg. Zum Fischleinboden und Rundweg zur Talschlusshütte begleitete die Langläufer viel Sonnenschein bei -13°C. Nach gepflegter Mittagseinkehr gleiteten die meisten die 10km hinunter nach Innichen zum Hotel Paradieso. Wer schnell war, für die gab es noch Bombardino, Kaffee, Glühwein oder andere Köstlichkeiten.
Manfred und Birgit nehmen sich heute eine Auszeit beim Alpinskifahren in Sexten; andere bevorzugten eine Wanderung mit Schneeschuhen, Grödeln oder nur gutem Schuhwerk über die Plätzwiese auf den Strudelkopf, 2307m; oder vom Brückele 1491m nur zur Plätzwiese 1995m in bester winterlicher Umgebung. Der Tag blieb blessurenfrei und mündete nach Protokoll beim Wellness.
Jutta (aus Kalkutta) erfreute sich einer kompetenten Tourenführung, die sie über die schwarze Loipe hochgejagt hat; schließlich wurde ihr dabei gleich warm. Sehr beeindruckend fand Jutta, dass sie die gesamte Strecke in der Sonne laufen konnte bis in den Talschluss. Ihrer besten Freundin würde Jutta empfehlen, wenn nicht bereits geschehen, sie Mitglied werden sollte beim DAV, weil da so tolle sportliche Aktivitäten angeboten sind.

Fünfter Tag Donnerstag: Ein neues Gebiet wird angesteuert, Padolo in Italien, über den Kreuzbergpass, 1636m, bereits südlich vom Karnischen Kamm. Ein bisher uns nicht bekannter Abschnitt auf der Dolomiti NordicSki Karte. Schon wie gewohnt sonnig, heute jedoch wärmer bei -2°C. Start um 10:45 Uhr. Die Loipe war blau, kurvenreich mit unzähligen Auf und Ab's; landschaftlich eindrucksvoll und gut gepflegte Loipen. Mit Genuss sachte dahingleitend, zu jeder Seite hohe Gipfel wie z.B. Aiamola mit 2456m; die Atemluft so rein. Die Teilnehmenden begegneten sich bei den vielen Schleifen öfters und gefühlt waren alle zusammen in der Spur - die Skater neben der Spur.
Manfred war begeistert ob des wunderschönen Tals, in dem ganztags die Sonne hineinflutete. Auch der gute Zustand der Loipen hinterließen bei ihm Freude. Seine Skatingski sind sensationell gelaufen, berichtet Manfred. Mit diesen sei er sauschnell gewesen; in Hubert hatte er einen tollen schnellen Mitläufer gefunden. Von Gabi bekam Manfred Tipps zu seinem Laufstil, um diesen zu verbessern. Manfred fand gute Kontakte und saß gerne mit dem einen oder der anderen unten in der Kneipe am LL-Stadion. Manfred hätte sich jedoch gewünscht, dass seine Oberschenkel weniger brennen.
Ein Grüppchen von Teilnehmenden bevorzugte heute Bewegung ohne Ski; wanderte in 2h zum Pragser Wildsee. Sie nutzten den Tag zur Entschleunigung.

Letzter Fahrtag auf Skiern im Gsieser Tal. Pulic hat uns in St. Magdalena am Loipenzentrum aussteigen lassen. Ein paar Runden im Talschluss drehen, die Aussicht auf die schneebedeckten Gipfel der Deferegger Alpen genießen und dann laufen die Grüppchen ihre Wege. Rot oder blaue Loipen, auch schwarze. Und jede besser akkurat als die andere. Gefühlt sah man von den Skatern nur noch eine Schneestaubwolke, die die Gesamtstrecke bis Wiesen zurückgelegt haben. Der genüssliche Anteil der Gruppe hat die Abfahrt bis Innerpichl genutzt, 16km; eine Vielzahl ist die Strecke bis zum Brückenwirt (Wiesen) gelaufen, 26km. Wohlbehalten und mit glücklichen Gesichtern wurden dort alle eingesammelt.
Beate hat sich heute ganz besonders darüber gefreut, von oben auf die Dolomiten zu blicken. Sie eroberte sich mit einigen anderen Teilnehmenden zu Fuß eine Lokation bei Toblach, erwanderte die NemesAlm und die KlammbachAlm. Nur teilweise kamen Grödeln zum Einsatz. Beate hatte sich gut erholen können und sieht jetzt vieles wieder aus einem anderen Blickwinkel. Sie schätzte sehr das Angebot von Markus, seinen Kaiserschmarrn zu 5ft essen zu können. Niemand hatte sich kasteit, die Leckerei mit zu vertilgen.

Samstag - Der Himmel hat sich zugezogen. Letzte Fahrt vor der Heimreise zum Pragser Wildsee am Fuße des Seekofel, 2810m. Die Rundwanderung auf dem Eis machte noch Appetit für die Schlusseinkehr im Gasthof Huber in Schmieden (Pragser Tal). Unermüdlich Sportliche stiegen in Veit aus, um in 1h zum See hinauf zu laufen. Pulic brachte uns nach dem Essen planungsgemäß und sicher zurück nach Augsburg.

Die Ausfahrt ist von Erfolgen individueller Art gekrönt. Jede/Jeder hat sich selbstbestimmt einbringen können; kein Druck und freie Gestaltung war möglich. Die allabendlichen Geselligkeiten ließen die Teilnehmenden zusammenrücken. Die Wellnessoase des Hotels und die großzügigen Zimmer ließen keine Wünsche offen; das abendliche Menü und das tägliche Frühstücksbuffet waren für den Gaumen ein Hochgenuss. Die Bar war sowohl nach Rückkehr von der Loipe als auch nach dem Essen ein vergnüglicher Treffpunkt. Großen Dank der Teilnehmenden durften die Organisatoren Hans, Uwe, Hubert und Carola erfahren. Das gemeinsam Erlebte konnte jedoch nur mit allen zusammen gelingen. Eine Gemeinschaft kann halt Großes bewirken.