Die Gruppe ist auf dem Hennenkopf angekommen. | © DAV Augsburg Unterwegsgruppe Simon

Wanderung über den Brunnenkopf zum Hennenkopf im Mai 2023

Parkplatz Schloss Linderhof-Brunnenkopf-Hennenkopf-Ettaler Mühle

07.05.2023

Brunnenkopf und Hennenkopf am 07.05.2023

Wieder stellte die Wetterlage uns vor Herausforderungen bei der Planung, denn es würde am Wochenende gewittrig sein, egal ob am Sonntag oder Samstag. So waren wir mutig und hielten am vorgesehenen Sonntagstermin fest, allerdings mit einer vorverlegten Abfahrtszeit auf 7 Uhr, und mit der Vorgabe an jeden von uns, Regenschutz mitzunehmen. Wir hatten drei neue Mitglieder dabei – Gabi, Markus, Sabine –, und gleich bei der Hinfahrt ergaben sich erste Gelegenheiten zum Kennenlernen.

Um 8.45 Uhr starteten wir vom Parkplatz am Schloss Linderhof (953 m, Tageskarte 3 Euro) und wählten nicht den ausgewiesenen Hauptweg zu den Brunnenkopfhäusern nördlich hinauf, sondern eine zuerst östlich führende Strecke – wie so oft in Bayern leider zuerst auf einer breiten Forststraße. Das Wetter ließ sich anfangs recht gut an, die Schwüle aber war schon ein Anzeichen für die in der Luft enthaltene Luftfeuchtigkeit.

In Höhe der Felsmauer der Martinswand war die Forststraße zu Ende und es folgte ein normaler Bergpfad, der durch die Niederschläge und Gewitter der letzten Tage reichlich bazig war.  An einem Joch erreichten wir den Kamm und waren in wenigen Minuten und gesamt 1,75 Stunden auf der Brunnenkopfhütte (1602 m) und eine Viertelstunde später, zuletzt drahtseilversichert, auf dem Brunnenkopf (1718 m).

 

 

Wir genossen den Blick nach Westen zu Hochplatte und Klammspitze mit ihrem noch schneeerfüllten Kar, zu den Ammergauern jenseits des Graswangtales und nach Osten zum Hennenkopf, unserem nächsten Ziel.

Aber zuerst machten wir an der Brunnenkopfhütte noch eine schöne Pause auf der weitläufigen Terrasse mit ihrem Panoramablick. Die Hütte, in den 1850er-Jahren von König Max II. als Jagdhütte gebaut und später auch von seinem Sohn Ludwig II. genutzt, hatte heute ihren Eröffnungstag der Sommersaison 2023.

Nach der Pause gingen wir ein Stück auf dem Hauptweg („Reitweg“)  wieder zurück und es kamen uns dort einige Wanderer entgegen. Da, dieses Gesicht unter der Schirmkappe – das kannten wir doch? Richtig, es war Thomas John, der frühere Vorsitzende der Augsburger Alpenvereinssektion! Was für ein zufälliges Zusammentreffen! Es gab ein großes Hallo und Nani freute sich, dem Ex-Vorsitzenden unsere fröhliche Gruppe vorzustellen; dieser äußerte den vielleicht scherzhaft gemeinten Wunsch, bei uns Mitglied werden zu können.  Einer aus der Gruppe erkannte ihn allerdings nicht, und wie seine Frau sagte, erkennt er nie jemanden, das sei normal.

Bei der Abzweigung zum Hennenkopf bogen wir links ab und querten unter dem Dreisäulerkopf am Hang und unterhalb des Grates entlang, immer in einer Höhenlage zwischen 1500 und 1600 Metern. Vor der Abzweigung zum Hennenkopf stand links ein eigentlich unscheinbarer Felsblock aus grauem Kalk am Wege. Aber wenn man genau hinsah, erkannte man, dass in ihm Korallenstöcke eines früheren Meeres (nämlich aus der Trias) in fossilisierter Form vorlagen. Wie interessant, die Geschichte der Alpenbildung hier so deutlich sehen zu können!

Weil von Westen schon allmählich dunkle Wolken daherkamen, beschlossen wir eine Gruppenteilung: Die etwas flottere Gruppe nahm in abwechslungsreichem Gelände noch den Hennenkopf (1769 m) mit, die etwas langsamere querte am Hang weiter auf diesem Top-Panoramaweg.

Dies ist übrigens auch ein Teilstück des ca. 25-tägigen Maximilianswegs, der von Lindau bis nach Berchtesgaden führt – über alle Berge, nicht im Tal wohlgemerkt.

Gerade als wir, wieder zusammen und nicht weit entfernt von der Pürschlinghütte, den Talabstieg begannen, polterte dann das Gewitter los. Zisch – ein Blitz! Knall – ein Donner! Eiligst zogen wir unsere Regenkleidung an, die sich bald als mehr oder weniger tauglich erwies. Es graupelte, wurde mehrere Grad kälter, die ohnehin rutschigen Pfade wurden noch rutschiger und fast zu Bachläufen. Immerhin waren wir vom gefährlicheren Grat weg und befanden uns wieder im Bergwald. Trotzdem hatten wir allerlei Mühe, ohne Sturz und Ausgleiten herunterzukommen. Es gab einige kleinere Blessuren und völlig verdreckte Berghosen, aber ging insgesamt gut ab.

Das Gewitter war nach einer halben Stunde vorbei, und die Sonne wagte sich wieder heraus. Nachdem wir zuerst im braunen Gras – versetzt mit lila Farbtupfern von Krokussen, Soldanellen und Seidelbast – und über den grauen Kalk gegangen waren, traten wir auf einmal in den Laubwald ein, der mit seinen lindgrünen Blättern wie eine Symphonie in Grün wirkte. Ab 16.45 Uhr trudelten wir nacheinander am Parkplatz ein und waren froh, uns der nassen Kleidung zu entledigen.

Ein Besuch im traditionellen Gasthof Ettaler Mühle talabwärts bildete den Schlusspunkt der Tour. Wir ließen uns Germknödel, Kaiserschmarrn, Spargelcremesuppe und natürlich auch Flüssiges schmecken, genossen die wärmende Sonne und den netten Ausklang dieser abenteuerreichen Tour.

Text: Gotlind

Bilder: Gotlind, Özlem und Simon

Bearbeitung: Brigitta