Blick zurück von den Zwölf Aposteln nach Solnhofen | © DAV Augsburg Senioren

Altmühltal

Altmühltal-Panoramaweg - Solnhofen - Dollnstein

12.06.2024

Eine Wanderung aus dem ÖPNV-Touren-Programm der Seniorenabteilung: Vom Bahnhof Solnhofen auf dem Altmühltal-Panoramaweg über die „Zwölf Apostel“, den Maxberg und Mörnsheim zum Bahnhof Dollnstein.

Wegen anhaltender Nässe in den Nordalpen bot der Wanderleiter den angemeldeten Teilnehmer*innen an, die ursprünglich ausgeschriebenen Tour auf den Seelekopf und das Staufner Haus in der Nagelfluh-Kette mit der für den September 2024 geplante Etappe des Altmühltal-Panoramawegs zu tauschen. Die einschlägigen Apps hatten für das Altmühltal ganztägig trockenes Wetter vorhergesagt. Der Seelekopf muss auf schönere Tage warten. Sieben Teilnehmer*innen ließen sich auf den Alternativvorschlag ein.

Solnhofen: Der kleine, ruhige Ort an der Altmühl bietet ein paar Highlights von nationalem und globalen Rang. Bekannt ist vor allem der Urvogel Archaeopteryx, der Darwin als Beleg für seine Evolutionstheorie diente und seither in etwa zehn Exemplaren versteinert im Plattenkalk rund um Solnhofen gefunden wurde. Eng verbunden mit den Solnhofer Kalkplatten ist auch Alois Sennefelder, der Ende des 18. Jahrhunderts das Lithografie-Druckverfahren erfunden und zur Marktreife entwickelt hatte. Aus den flachen und porenfreien Kalkschichten ließen sich Druckplatten für den qualitativ hochwertigen und kostengünstigen Druck und von u.a. Landkarten, Musiknoten und Reproduktionen von Werken der Malerei und Grafik gewinnen. Und dann gibt es auch noch die Reste der Sola-Basilika aus dem frühen 10. Jahrhundert zu sehen, die zu den größten kunstgeschichtlichen Sehenswürdigkeiten Mittelfrankens zählt. Wir besuchten den historischen Ort und überquerten nach der kurzen kulturellen Exkursion zum ersten Mal die Altmühl.

Als wir den nördlichen Talhang erklommen hatten, sahen wir die „12 Apostel“ vor uns in weitem Bogen aus der abfallenden Wacholderheide herausragen. Die zwölf Dolomitfelsen sind ehemalige Riffe des urzeitlichen Jurameeres und gelten als eine der schönsten Felsformationen im Naturpark Altmühltal.

Über blumenreiche Magerwiesen ging es danach hinunter zur Altmühl, wieder über sie hinweg und durch dichten Laubwald hinauf zum Maxberg, mit gut 550 Metern der höchste Punkt dieses Tages. Dort streift der Panoramaweg das Betriebsgelände des „Solenhofener Aktienvereins“, einem der letzten aktiven Steinbrüche in der Gegend. Hier werden die berühmten Kalkplatten aus den Felswänden herausgebrochen, zu verkaufsgerechter Größe zugerichtet, verpackt und versandt. Als wir anschließend die Hochfläche mit Weideland und grasüberwachsenen Halden ehemaliger Steinbrüche überquert hatten, bot sich uns ein schöner Tiefblick auf Mörnsheim im malerischen Gailachtal.

Steil ging es hinunter in den verschlafenen Ort mit einem schmucken Rathaus und einigen, ehemals wohl ansehnlichen, nun dem allmählichen Zerfall preisgegebenen traditionellen Jura-Häusern, und auf der anderen Talseite wieder steil bergauf zur Ruine Mörnsheim. Mit einem schönen Talblick, zwei Bänken mit Tisch und strahlendem Sonnenschein, bot sie uns einen idealen Platz für die Mittagsrast aus dem Rucksack. Anschließend überschritten wir teils waldige, teils offene Anhöhen. Dann wurden wir doch von einem kurzen Regenschauer überrascht. Das ist in diesem Jahr wohl unvermeidlich, war aber auch die einzige Kapriole eines sonst sonnigen und warmen Wandertags und tat der guten Laune keinen Abbruch. Erneut erreichten wir eine Brücke über die Altmühl und sahen den Archaeopteryx, allerdings nur als künstlerische Darstellung in einem Denkmal.

Noch einmal stiegen den nördlichen Talhang hinauf. Mal durch Wald, dann wieder über Magerwiesen führte uns der Weg weiter am Tal der Altmühl entlang, geschmückt mit malerischen Felsen, aber auch durchschnitten von den Gleisen der vielbefahrenen Bahnstrecke Ingolstadt – Treuchtlingen: Technik trifft Natur! Nach einer letzten Anhöhe lag endlich unser Ziel Dollnstein vor uns im weiten Talkessel, geformt von Altmühl und Ur-Donau.

In Dollnstein angekommen freuten wir uns alle auf Kaffee und Kuchen beim Bäcker hinter der Altmühlbrücke. Gestärkt strebten wir dem Bahnhof zu, von wo uns die Regionalbahn nach Treuchtlingen und der Regionalexpress zurück in die Heimat brachte. Am Ende zeigten sich alle Teilnehmer*innen zufrieden mit der ca. 20 Kilometer langen und abwechslungsreichen Wanderung durch eine schöne Landschaft.

Ernst Kundinger

17.06.2024