Trotzdem sollte dieser Tag sollte ganz anders verlaufen als geplant. Das kam so:
Um 6:50 Uhr trafen sich 8 Teilnehmer*innen am Augsburger Hauptbahnhof. Die Regionalbahn RB 87 fuhr pünktlich um 7:08 Uhr in Richtung München ab, drei weitere Mitglieder unserer Gruppe stiegen am Haltpunkt Haunstetter Straße zu.
Der Übergang in München war eng getaktet: Ein Wechsel in München-Pasing in die S-Bahn zur Haltestelle Donnersberger Brücke, dann Umstieg in die Bayerische Regionalbahn nach Miesbach. Am Bahnhof Hirschgarten dann ein unerwarteter Stopp und die Durchsage, die Weiterfahrt verzögere sich wegen eines Notarzteinsatzes um unbestimmte Zeit. Fazit: Wir versäumten unseren Zug nach Miesbach, aber gaben nicht auf. Eine alternative Verbindung führte über Brannenburg am Inn und die Wendelstein-Ringbuslinie 349. Als wir am Bahnhof Brannenburg ankamen, wartete bereits der Bus 349. Wir stiegen ein, und schon ging es los, seltsamerweise einige Minuten früher als im Fahrplan vorgesehen. Nach kurzer Fahrt wurde uns klar: Wir saßen im Ringbus, aber in der falschen Richtung. Der „richtige“ Bus wäre wenige Minuten später abgefahren. Zwar hätten wir unser Ziel Fischbachau-Birkenstein auch auf unserer Route erreicht, aber wegen der Winterzeit zu spät für die Rundtour auf den Breitenstein. Also umdisponieren! Die Fahrt auf der schmalen Sudelfeldstraße durch Herbstwald und sonnige Wiesenhängen, über den gleichnamigen Pass und hinunter nach Bayrischzell war trotzdem ein Genuss.
Wir erreichten den Bahnhof Bayrischzell um etwa 9:45 Uhr. Kurz entschlossen wählten wir den Seebergkopf (1.535 m) am Bayrischzeller Höhenweg als Ersatzziel für den Breitenstein. Ein Vorteil: Ab Bayrischzell fährt die Bayrische Regionalbahn stündlich direkt nach München. Das versprach eine entspannte Heimkehr am Abend.
Das Gipfelkreuz war vom Bahnhof aus bereits zu erkennen. Rasch überquerten wir die Bundesstraße und standen, dem Wegweiser zum Seebergkopf folgend unvermittelt vor einer Sperre. Wo uns eine Brücke über den Aubach führen sollte, gähnte ein tiefer Graben. Freundliche Bauarbeiter zeigten uns einen provisorischen Durchstieg. Von nun an ging es auf schmalem, gepflegten Pfad gleichmäßig ansteigend in Serpentinen zunächst die Nordflanke des Seebergs hoch, dann östlich um den Berg herum ins Ursprungtal. Nach etwa eine Stunde erreichten wir die Neuhütte, eine altehrwürdige Alm aus dem Jahr 1678. Den schönen Talblick genießend machten wir kurz Rast und zogen dann weiter zum Seebergkopf. Zuletzt steil und steinig erreichten wir den Gipfel, der an diesem milden und sonnigen Mittwoch gut besucht war. Im Norden lag Bayrischzell und das Leitzachtal zu unseren Füßen, darüber ragten Breitenstein und Wendelstein mächtig empor. Im Westen standen die Berge der Rotwandgruppe und im Süden gaben Wolken den Blick frei auf einige Schneegipfel der Hohen Tauern.