"Gipfelkreuz" bei der Mittelberg-Alpe mit Blick ins Illertal und zum Grünten | © DAV Augsburg Senioren

Durchs Ostertal zur Höllritzer Alpe

Im September 2024 begeisterte die Seniorenabteilung eine Wanderung über fünf Allgäuer Hörner – insbesondere die Einkehr in der gastlichen Höllritzer Alpe im hintersten Ostertal. Warum also nicht diese Alpe zum Ziel einer spontanen ÖPNV-Tour machen – kombiniert mit dem reizvollen Ostertal-Tobel?

Mit nur zwei Tagen Vorlaufzeit war die Planung tatsächlich kurzfristig. Dennoch gelang die Anreise von Augsburg mit Zug und Bus problemlos bis Gunzesried Säge, dem Ausgangspunkt unserer Tour. Einziger Wermutstropfen: Die Busverbindungen ab Sonthofen oder Blaichach ins Gunzesrieder Tal sind spärlich. Wer nicht um 6:09 Uhr vom Augsburger Hauptbahnhof startet, kommt erst um 11:25 Uhr am Startpunkt an – und hat nur knapp sechs Stunden bis zur letzten Rückfahrt um 17:19 Uhr.

Für uns – sieben Teilnehmende unter Leitung von Ernst – war das jedoch ausreichend. Schon wenige Schritte nach Verlassen des Busses (Linie 20) zweigte der schmale Ostertal-Tobelweg ab. Er führte uns entlang des Bachs zum ersten Wasserfall. Neu errichtete Stege, Geländer und eine Brücke zeugten von guter Pflege, und zahlreiche Familien unterstrichen die Beliebtheit dieses Naturschauspiels.

Der Tobelweg endete am großen Wanderparkplatz im Ostertal, den wir aber nicht benötigten. Am Hang erblickten wir die Otto-Schwegler-Hütte, die derzeit saniert wird. Weiter ging es auf einem gesperrten Teersträßchen zur Gräfenalpe-Hütte, dann auf steilem Schotterweg in Serpentinen hinauf zu unserem Ziel. Mit jedem Höhenmeter wurde die Aussicht auf die Hörnergruppe (Wannenkopf, Riedberger Horn, Höllritzer Eck, Bleicherhorn usw.) eindrucksvoller. Die Sonne brannte, doch ein leichter Wind machte den Anstieg erträglich. Typisch Allgäu: grasende Kälber und Jungkühe säumten den Weg.

Oben auf 1.483 m erwartete uns die Höllritzer Alpe mit freien Plätzen auf der Terrasse. Die Selbstbedienung funktionierte reibungslos: Kaffee, Weißbier, Buttermilch, hausgemachter Kuchen und Brotzeitteller sorgten für schnelle und gute Stärkung.

Nach rund einer Stunde Pause nahmen wir den Rückweg über den langen Höhenrücken des Ostertalbergs. Eine Besteigung des Bleicherhorns mussten wir zeitlich bedingt auslassen. Dafür erfreuten uns herrlich blühende Wiesen mit Wollgras, Schlangenknöterich, Knabenkräutern und Lichtnelken. Auf dem Schotterweg über den bewaldeten Kamm passierten wir das Birkachmoor mit seiner typischen Flora. An der Birkach-Alpe öffnete sich der Blick erneut – auf die Nagelfluhkette, den Grünten und das Voralpenland.

Ein schmaler Wiesenpfad brachte uns talwärts – begleitet von Arnika, Margeriten, Waldhyazinthen und anderen Blumen. Ohne Weidetiere konnte sich die Flora hier besonders üppig entfalten. Erst bei der Mitterberg-Alpe begegneten wir wieder Kälbern auf dem Weidegelände. Auf Tuchfühlung an ihnen vorbei führte der schmale, steile Pfad hinab nach Gunzesried Säge.

Im „Kamineck“ ließen wir die Tour bei einem Getränk ausklingen. Der Bus fuhr pünktlich zum Bahnhof Blaichach, und dank eines freundlichen Triebwagenführers erreichten wir sogar noch den bereits abfahrbereiten Direktzug nach Augsburg. Die Ankunft dort: Ebenfalls pünktlich.

Fazit:

Eine abwechslungsreiche Wanderung durch das reizvolle Ostertal mit schöner Kombination aus Tobelweg, Panoramen, Blumenwiesen und gemütlicher Einkehr. Trotz begrenztem Zeitfenster durch den Busfahrplan war die Tour gut machbar. Für spontane Angebote empfiehlt sich dennoch ein etwas längerer Vorlauf zur Mobilisierung von Teilnehmer*innen.

Ernst Kundinger