Zwischen Sprittelsberg und Grub - Blick auf die Hörnlegruppe mit leichtem Neuschnee | © DAV Augsburg Senioren

Von Uffing über Schöffau nach Bad Kohlgrub

23.02.2024

Eine Wanderung aus dem ÖPNV-Touren-Programm der Seniorenabteilung: Durch die stille Mooslandschaft zwischen Staffelsee und Bad Kohlgrub.

Augsburg Hauptbahnhof: Die Wettervorhersage hatte sich während der Nacht von „trocken“ auf „leichter Regen“ geändert. Alle waren am Treffpunkt, alle waren zuversichtlich, das Wetter werde uns auch diesmal nicht enttäuschen. Abfahrt um 7:49 Uhr nach München-Pasing. Von dort brachte uns die Regionalbahn pünktlich nach Uffing. Der Himmel war bedeckt, die Berge waren mit Schneewolken verhangen, aber es blieb trocken. Zu zehnt zogen wir um 9:30 Uhr vom schmucken Bahnhof entlang der Bahnhofstraße ins Ortszentrum und von dort viel ruhiger weiter hinunter zur Ach – sie entspringt bei Bad Bayersoien, durchläuft den Staffelsee und mündet nach 40 Kilometern schließlich in die Ammer. Auf schmalem Pfad ging es weiter zur Vogelmühle, die sich die Wasserkraft der Ach seit dem 16. Jahrhundert zunutze macht.

Den Wiesengrund der Ach verließen wir bei Antlasshalden und folgten stetig ansteigend dem durch Wald und Wiesen mäandernden und von steilen Hängen gesäumten Antlasgraben. Aus dem Unterholz und den Wiesen leuchteten zunächst einige, dann tausende Märzenbecher. Lila Blüten von Seidelbast und die weißen Dolden waren weitere Frühlingsboten. Nach etwa 2 Stunden öffnete sich der Wald, Schöffau mit seinem markanten gotischen Kirchturm lag vor uns. Einige Schneeflocken erinnerten uns an die schlechte Wettervorhersage am Morgen. Vor unserer Rast im schmucken, historischen Gasthof Lieberwirth warfen wir einen Blick in die Dorfkirche St. Anna mit sehenswerter Innenausstattung. Dann erwartete uns in der Wirtschaft das gemütliches Kaminstüberl, extra für uns angeheizt, und ein schmackhaftes Mittagessen.

Frisch gestärkt und aufgewärmt setzten wir unsere Wanderung fort über grüne Weiden und durch Wald hinunter zur Ach. Diesmal überquerten wir sie auf ihrem Weg zum Staffelsee. Durch Wälder – wieder überall Märzenbecher - und welke Grasflächen des Trischelfilzes ging es gemächlich aufwärts. Vor dem Weiler Sprittelsberg steilte sich die Landschaft unvermittelt auf und entlohnte uns mit einem weiten Blick zum Staffelsee und den Bayerischen Voralpen. Hier standen auch die ersten Schlüsselblumen in den Wiesen. Vor uns lag noch eine weitere Höhenstufe des Molasseriegels, bis wir bei Stegrain mit 845 Metern den höchsten Punkt unserer Wanderung erreichten. Bad Kohlgrub lag unter uns. Jenseits der Talsenke ragte frisch verschneit die Hörnle-Gruppe vor uns auf.

Am Bahnhof gab es eine kurze Irritation: Eine Anzeige verwies uns wegen „Baum im Gleis“ auf einen Schienenersatzverkehr (die Meldung stellte sich später als überholt heraus). Dann kam die Regionalbahn aus Oberammergau doch und brachte uns pünktlich nach Murnau. Von dort ging es über München-Pasing wieder zurück nach Augsburg. Aus dem Zugfenster heraus machte uns ein gleißender Sonnenuntergang und in der Ferne leuchtende Berge Appetit auf die nächste Fahrt.

Ernst Kundinger

26.02.2024