Antje Henze: Schreiben für die Jugend

Antje Henze ist seit 11 Jahren Schriftführerin in der JDAV unserer Sektion

01.07.2022

Ja, sie habe sich schon mehrmals Gedanken gemacht, ob sie ihr Ehrenamt noch weiter ausüben soll, mit ihren nun 43 Lebensjahren, gesteht Antje Henze lächelnd. Ob sie nicht zu alt sei für die Jugend im Alpenverein. Nein, nein, sie solle bitte bleiben, hätten sie ihre Kolleginnen und Kollegen im Leitungsteam bestärkt. Und deshalb werde sie wohl ihr Amt noch einige Jahre ausüben als Schriftführe- rin im JDAV. „Vielleicht so lange, bis meine Tochter meine Funktion übernehmen kann“, unkt sie mit einem Augenzwinkern. Dass ihre Arbeit im sechsköpfigen Leitungsteam gefragt und geschätzt ist, hat unter anderem auch einen ganz praktischen Grund: Antje ist zuständig für „allen Schriftkram“. Also für das Schreiben von Protokollen und Anträgen, sie koordiniert und korrigiert die Beiträge der Gruppen für unser Mitgliedermagazin alpenblick“, sie pflegt den Internetauftritt. Wenn die Aufgabe, alle anfallenden schriftlichen Arbeiten zu erledigen, im Team vergeben werden soll, recken sich nicht sofort alle Hände in die Höhe. Mit anderen Worten: Der Job ist nicht unbedingt sonderlich gefragt. Für Antje Henze kein Problem. Denn das Beschäftigen mit allem Schriftlichen ist sie als Verwaltungsbeamtin im Rechnungsprüfungsamt der Stadt Augsburg beruflich gewohnt und deshalb fix bei der Hand, wenn es beispiels- weise um das Schreiben von Protokollen bei Versammlungen geht.

Die JDAV, also die Jugendorganisation des Alpenvereins, steht prinzipiell allen Kindern, Jugendlichen und jungen Mitgliedern bis 26 Jahren – das sind allein 3.804 Sektionsmitglieder – offen, die sich aktiv im Vereinsleben beteiligen wollen, vom Klettern bis zum Geocaching. In unserer Sektion geschieht dies in acht Jugendgruppen plus Kletter- und Bouldertreff sowie der Integrationsgruppe für junge Geflüchtete, die insgesamt von über 30 Jugendleiter*innen betreut werden. Aktiv im JDAV sind rund 150 Kinder und junge Leute sowie weitere 60, die an Freizeiten teilnehmen. Das Leitungsteam besteht aus einer Doppelspitze und bis zu drei stellvertretenden Jugendreferent*innen sowie der Schriftführerin und dem Kassenwart. Die Mitglieder der Leitungsebene dürfen älter als 26 Jahren sein, haben aber bei den Versammlungen dann kein Stimmrecht. Im Team arbeiten zurzeit Lars Pick, Jannik Weiser, Irina von Dohlen, Tobias Stadler und Antje Henze.

Antje hat nicht nur das Alpenvereins-Gen mit in die Wiege gelegt bekommen, sondern auch das Ehrenamts-Gen. Ihr Vater war Mitglied in München in der Sektion Oberland, hat seine Tochter aber wenig mit auf Bergtouren genommen. Was sich letztlich aber nicht negativ auf die Liebe zu den Bergen und das Dasein im Alpenverein niederschlug. Sich für andere Menschen zu engagieren, war für Antje schon in frühester Jugend selbstverständlich. So in der offenen Behindertenarbeit. Oder 16-jährig als Trainerin einer Buben-Fußballmannschaft beim SV Neuperlach in München.

Der Liebe wegen, verrät Antje, sei sie 2002 nach Augsburg gezogen. Und „hier hängen geblieben“. Sie arbeitete an der Uni, begann dort zu klettern und trat schließlich in unsere Sektion ein. Wo sie, wenig überraschend, gleich eine Ausbildung zur Jugendleiterin absolvierte. Seit elf Jahren übt sie nun das Amt der Schriftführerin im JDAV aus, war etliche Jahre auch stellvertretende Jugendreferentin. Für die Jugend bricht Antje ganz allgemein eine Lanze. Sie empfindet die jungen Leute als engagiert, sozial, keineswegs bequem. „Die fahren mit dem Zug in die Berge, übernachten im Zelt, kochen ihr Essen selbst“.

Als berufstätige Mutter dreier schulpflichtiger Kinder im Alter von 6, 10 und 13 Jahren muss sie ihre Zeit gut einteilen. In der Früh‘ sei sie „ohne Kaffee in einer Sekunde von 0 auf 100“, also beileibe kein Morgenmuffel. Das Ehrenamt – an die 150 Stunden im Jahr kommen zusammen – ist für Antje „eine Bereicherung“. „Man verbringt eine tolle Zeit in der Gemeinschaft, alle freuen sich. Und diese Freude ist wie ein Dankeschön, das zufrieden macht“, nennt Antje Motivation und Ansporn für ihre Freiwilligenarbeit. Und da sollte auch mit 43 Jahren noch nicht Schluss sein.